Steckbrief Else Levi-Mühsam

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Else Levi-Mühsam (Quelle: Wikipedia)

Else Levi-Mühsam wurde 1910 in Görlitz geboren. Sie musste 1934 aus Deutschland fliehen. Sie lebte und arbeitete zunächst für fast drei Jahrzehnte in Israel.

1960 kehrte Levi-Mühsam nach Deutschland zurück, wo sie langjährige Leiterin der Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek für Judaica in Konstanz war. Sie war außerdem ein aktives Mitglied der KünstlerGilde Esslingen.

Vita von Else Levi-Mühsam

Name: Else Levi-Mühsam

Geboren: 1910 in Görlitz

Studium für Literatur, Philosophie, Französisch und Völkerrecht an der Universität Genf.

1931: Erste Tätigkeit bei einem Wirtschaftsjournalisten in Berlin.

Mit anderen jüdischen Angestellten vom NS-Betriebsrat des Kaufhauskonzerns Schocken in Zwickau entlassen worden.

1934: Ausreise nach Jerusalem.

„die schmerzhafteste Zäsur meines Lebens: der grosse Abschied von Deutschland, von meiner Heimat.“

Else Levi-Mühsam über das Jahr 1934

1937: Erste feste Anstellung – beim Gründer des „Weltzentrums für jüdische Musik“, Salli Levi (den sie später heiratete).

1945: Nach Kriegsende – bis zum Abzug der Engländer und zur Ausrufung des Staates Israel im Jahre 1948 – Arbeit in den obersten Justizbüros der britischen Militärverwaltung.

Bis zur Pensionierung Tätigkeit bei der Jewish Agency in der Spezialabteilung für die berufliche Integration der akademischen Eliten aus dem Ausland.

1960: Tod des Schriftsteller-Vaters Paul Mühsam; Rückkehr nach Deutschland, um dessen 1933 zerstörtes dichterisches Werk wieder in den deutschen Sprachraum zurückzubringen.

1970-1995: Leben und Arbeit in Konstanz, seit den 1980er Jahren in der Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek.

Gestorben: 2004 in Jerusalem.

Schaffensfokus

Die Begegnungen und Schriftwechsel mit großen Komponisten und Musikwissenschaftlern, die Vorbereitung von Konzerten, die Arbeit an der Zeitschrift „Musica Hebraica“ und die Mitwirkung im Chor Ende der 1930er Jahre bezeichnete sie einmal als ihre glücklichste Arbeit.

Ab 1960 Neuauflagen der Werke ihres Schriftsteller-Vaters, Paul Mühsam, und Vermittlung seines Nachlasses zum Deutschen Literaturarchiv Marbach.

Ihre große Liebe zu Konstanzer Zeiten war die Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek der Israelitischen Kultusgemeinde, die sie zusammen mit Erich Bloch aufbaute und bis zu ihrem Umzug nach Jerusalem 1995 als Leiterin betreute.

Preise & Auszeichnungen

1971: Walter-Meckauer-Medaille

1992: Ernennung zur Ehrenbürgerin ihrer Geburtsstadt Görlitz

Die Aufnahme der Bücherei der Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek in den Südwestdeutschen Bibliotheksverbund beim Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ) – als erste Aufnahme eines Bibliotheksbestandes einer jüdischen Gemeinde in Deutschland – war eine Würdigung ihrer langjährigen Arbeit.

Wissenswertes über Else Levi-Mühsam

Else Levi-Mühsam war eine Tochter des Schriftstellers Paul Mühsam, der wiederum ein Cousin von Erich Mühsam war.

Sie hatte bereits in ihrer Jugend den Wunsch, Bibliothekarin zu werden.

„Reiche Berliner Zeit! Die grosse Mühsamsche Verwandtschaft, angesehene Ärzte, Anwälte, Presseleute – nur noch wenige Jahre, und sie würden in alle Länder der Erde vertrieben oder ermordet sein.“

Else Levi-Mühsam – Erinnerungen zum Beginn der 1930er Jahre

In Jerusalem stand Levi-Mühsam in regem geistigem Austausch mit Martin Buber, Gershom Scholem, David Flusser, Else Lasker-Schüler und anderen.

Hier tippte sie außerdem die ersten Manuskripte des Schriftstellers und Religionsphilosophen Schalom Ben-Chorin, der sich vor allem für den christlich-jüdischen Dialog, die Überwindung des Antijudaismus und Antisemitismus und für die Möglichkeit einer Theologie nach Auschwitz einsetzte.

Über diesen Link geht es zum Wikipedia-Eintrag für Else Levi-Mühsam.

Eine Liste aller Mitglieder und Preisträger der KünstlerGilde Esslingen, die wir bereits mit einer individuellen Personenseite vorgestellt haben, findet sich ebenfalls auf dieser Webseite.