Steckbrief Franz Peter Künzel

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Franz Peter Künzel (© Franz Peter Künzel)

Franz Peter Künzel wurde 1925 in Königgrätz (Hradec Králové) geboren. Künzel ist ein deutscher Übersetzer tschechischer und slowakischer Literatur, der auch als Verlagslektor und Redakteur tätig war. Er übersetzte u.a. „Die Bettleroper“ von Václav Havel.

Künzel ist seit 1957 Mitglied der KünstlerGilde Esslingen. 1995-2005 stand er dem Verein als Vorsitzender vor. Später wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt und 1994 mit der Pro-Arte-Medaille ausgezeichnet.

Künzels Großtat für die Gilde bestand darin, das Ende des Vereins im Zuge der Einstellung aller staatlichen Förderungen und der damit verbundenen Entlassung der Hauptamtlichen abgewendet zu haben, indem er die KünstlerGilde so umstrukturierte, dass sie nunmehr von Ehrenamtlichen getragen werden konnte.

Vita von Franz Peter Künzel

Name: Franz Peter Künzel

Geboren: 1925 in Königgrätz/ Hradec Králové.

Initial tschechische Schulbildung, dann deutschsprachige Realschule in Reichenberg (Liberec).

1943-1945: Wehrdienst und britische Kriegsgefangenschaft.

Parallel: Hilfsarbeiten, schriftstellerische Tätigkeiten und Übersetzungen (Allgäu).

1959: Staatsprüfung als Übersetzer und Dolmetscher für Tschechisch (Fachgebiet Geisteswissenschaften, München).

1954-1964: Verlags-Cheflektor, u.a. im Holtzbrinck Verlag (Stuttgart) und Kindler Verlag (München).

Freiberufliche Tätigkeit als literarischer Übersetzer und Interpret tschechischer und slowakischer Literatur (insgesamt rund 70 übersetzte Titel) sowie kulturpolitischer Entwicklungen in Presse, Rundfunk und Fernsehen (mehrere hundert Beiträge) – u.a. für Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Neue Zürcher Zeitung, Bayerischer Rundfunk, Hessischer Rundfunk, Westdeutscher Rundfunk.

1985-2013: Chefredakteur der Europäischen Kulturzeitschrift Sudetenland.

Literarischer Fokus

Übersetzungen aus dem Tschechischen und Slowakischen: Romane, Erzählungen, Kinderbücher, Lyrikbände, Anthologien, Dramen, Hörspiele.

Propagierung tschechischer und slowakischer Literatur durch zahlreiche Vorträge und Rezensionen sowie durch Vor- und Nachworte.

Preise & Auszeichnungen

Auswahl der Preise, die Franz Peter Künzel erhielt:

1955: Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung

1966: Verdienstmedaille der Tschechoslowakischen Gesellschaft für internationale Beziehungen

1967: Ehrengabe zum Andreas-Gryphius-Preis der KünstlerGilde Esslingen

1968: Petr-Bezruc-Plakette von UNESCO/ČSSR und Übersetzerpreis des Tschechoslowakischen Schriftstellerverbandes

1983: Kulturpreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft

1994: Pro-Arte-Medaille der KünstlerGilde Esslingen

1995: Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung

1996: Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland

1998: Großer Sudetendeutscher Kulturpreis

Wissenswertes über Franz Peter Künzel

Künzel war von 1987 an Jurymitglied bei den Preisen der KünstlerGilde (Andreas-Gryphius-Preis, Georg-Dehio-Preis, Nikolaus-Lenau-Preis) sowie bei anderen Preisen (u.a. Suddetendeutscher Kul­tur­preis sowie Europäischer Feuilleton-Preis in Brünn/ Brno).

Er war außerdem Mitglied im internationalen PEN und Exil-PEN.

Hier geht es zum Wikipedia-Eintrag für Franz Peter Künzel.

Ausgewählte Übersetzungen von Franz Peter Künzel

Marie Majerová: „Vom Hähnchen und Hühnchen“. Kinderbuch. 1956.

Josef Sekera: „Tanz an der Waag. Ein Zigeunerroman“. 1956.

František Kubka: „Glück im Sturm“. Roman. 1957.

Kavel Nový: „Eisvögel in der Blauen Bucht“. Kinderbuch. 1957.

Zdeněk Jirotka: „Der Mann mit dem Hund“. Kinderbuch. 1958.

Josef Toman: „Don Juan“. Roman. 1958.

Josef Veromír Pleva: „Die Geschichte vom kleinen Bobesch“. Kinderbuch. 1959.

Jaromír Jech: „Tschechische Volksmärchen“. 1961.

Bohumil Hrabal: „Tanzstunden für Erwachsene und Fortgeschritten“. Erzählung. 1965.

Josef Nesvadba: „Van Linh oder Die Entdeckung der erfüllten Wünsche“. Erzählung. 1966.

Miroslav Holub: „Obwohl…“ Gedichte. 1969.

Václav Havel: „Die Bettleroper“. Drama. 1969.

Vladislav Vančura: „Das Ende der alten Zeiten“. Roman. 1972.

Ladislav Klíma: „Die Leiden des Fürsten Sternenhoch“. Roman. 1974.

Miroslav Holub: „Aktschlüsse, Halbgedichte“. 1974.

Milan Kundera: „Das Leben ist anderswo“. Roman. 1974.

Julius Fučík: „Reportage, unter dem Strang geschrieben“. Bericht. 1976.

Jana Červenková: „Ein neuer Tag, ein neues Leben“. Jugendbuch. 1978.

Anastáz Opasek: „Zweimal zwölf Gedichte“. 1983.

Jaroslav Seifert: „Der Regenschirm vom Piccadilly/ Die Pestsäule“. Gedichte. 1985.

Jaroslav Seifert: „Der Halleysche Komet“. Gedichte. 1986.

Jan Procházka: „Magdalena“. Roman. 1988.

Ludvík Vaculík: „Ach, Stifter“. Erzählung. 1991.

Petr Pavlík: „Dar – Der Hund aus Sibirien“. Erzählung. 1994.

Eine Liste aller Mitglieder und Preisträger der KünstlerGilde Esslingen, die wir bereits mit einer individuellen Personenseite vorgestellt haben, findet sich ebenfalls auf dieser Webseite.