Steckbrief Jenny Schon
Jenny Schon wurde 1942 im böhmischen Trautenau (Trutnov) geboren. Die deutsche Autorin von zahlreichen Lyrik- und Roman-Werken arbeitet auch als Herausgeberin. Darüber hinaus schreibt sie für verschiedene Zeitungen.
Die Aufarbeitung ihrer Wiederbegegnung mit der Geburtsheimat floss in ihre Publikationen ein, besonders die späte Traumatisierung der Kriegskinder durch Flucht und Vertreibung.
Schon wurde 2016 von der KünstlerGilde mit dem Andreas-Gryphius-Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.
Vita von Jenny Schon
Name: Jenny Schon
Geboren: 1942 in Trautenau/ Trutnov
1945: Wilde Vertreibung aus Trautenau.
Lehre als Steuerfachgehilfin in Köln.
Buchhandelslehre in Berlin.
Abitur auf dem zweiten Bildungsweg.
1968-1974: Mitbegründerin und Geschäftsführerin der Studenten-Buchhandlung „Das Politische Buch“ in Westberlin.
Ab 1969: Studium der Sinologie, Japanologie und Publizistik.
1988-1991: Lehraufträge zum Thema „Chinesische Philosophie unter feministischen Aspekten“ an der Freien Universität Berlin.
1988-1993: Aufbaustudium für Philosophie und Kunstgeschichte.
Jenny Schon schrieb u. a. für die Prager Zeitung, Landesecho Prag und Berliner Literaturkritik.
Die Autorin lebt in Berlin. Sie ist dort seit 1998 auch als selbstständige Stadtführerin tätig.
Literarischer Fokus
Lyrik, Romane, Anthologie-Beiträge und Essays sowie Sachbücher.
Ein inhaltlicher Schwerpunkt ihrer wissenschafltichen und literarischen Arbeit ist die Frauenforschung, angeregt durch das UNO-Jahr der Frau 1975. Ihre Magisterarbeit schrieb sie über Frauen in China. Jenny Schon schreibt seither immer wieder zu den Problemen, die eine Emanzipation der Frauen weltweit verhindern.
Preise & Auszeichnungen
Auswahl der Preise, die Jenny Schon erhielt:
1997: Förderstipendium des Adalbert-Stifter-Vereins, München
2011: 1. Preis Lyrik für das Gedicht „Winterliebe“ bei den 3. Berner Bücherwochen
2013: Preisauszeichnung für die Erzählung „Mutter verlieren“ und Veröffentlichung im Rahmen des Literaturwettbewerbs der Bonner Buchmesse Migration
2016: Andreas-Gryphius-Preis der KünstlerGilde Esslingen für das Lebenswerk
2018: Bestenliste Autorenwettbewerb „China-Roman“
2018: 1. Preis „Aufstieg durch Bildung“, Mannheim
2020: 1. Preis „8. Landschreiberpreis Sprache und Umwelt Prosa“, Münster
Wissenswertes über Jenny Schon
Viele ihrer Bücher sind mit ihren eigenen Fotografien und Graphiken ausgestattet.
Der Bildhauer Emil Schwantner ist ein Verwandter aus der böhmischen mütterlichen Familie von Schon. Aus dieser Familie stammt auch der amerikanische Komponist und Pulitzerpreisträger Joseph Schwantner. Neben der Forschung zu Emil Schwantner beschäftigte sich Jenny Schon auch intensiv mit dessen Lehrmeister Franz Metzner, dem Schöpfer des Figurenschmucks am Völkerschlachtdenkmal in Leipzig.
Hier geht es zur Homepage sowie zum Wikipedia-Eintrag für Jenny Schon.
Ausgewählte Werke von Jenny Schon
Bücher
„Frauen in China“. Studie. 1982.
„Das Weibliche in der chinesischen Philosophie“. In: „Frauenstudien“. 1991.
„Böhmische/ Česká Polka“. Deutsch-tschechische Gedichte & Fotos. 2005.
„Der Graben“. Roman. 2005.
„Bildwerke im öffentlichen Raum Ostböhmens – Auf den Spuren des akademischen Bildhauers Emil Schwantner“. In: „Friedhof und Denkmal“. 2008.
„Wie Männer mich lehrten, die Bombe zu halten und ich sie fallen ließ“. Gedichte und Fotos. 2009.
„Finger zeig“. Geschichten zum 25. Jahr der Maueröffnung. 2014.
„Eine Vertreibung in Etappen – Rückschau nach 70 Jahren“. In: „Sudetendeutsche Zeitung“. 2015.
„Böhmen nicht am Meer – Eine Spurensuche bis heute“. 2016.
„lautes schweigen“. Lyrikband. 2018.
„Der Duft der Bücher“. Roman. 2019.
„Flüchtige“. Erzählungen zu 30 Jahre Mauerfall und Samtenen Revolution. 2019.
„Hier stehe ich…Ich kann nicht anders. Geschichten von Widerstand“. Essays und Erzählungen. 2021.
Textauszug: Leseprobe
Patriarchat
Frei waren sie
Studierten und lachten
In den Cafes die Frauen
Als ich Anfang 1970
Sie besuchte war
Kabul eine weltoffene Stadt
Unverheiratete Frauen
Werden nun einkassiert
Als Beute wie Vieh
Im Staub des Hindukusch
Werden sie wieder
Eingemauert in das Gefängnis
Dummheit die Burqa vor Augen
Und die Waffen der Taliban
Im Kreuz
Die zerstörten Buddhafiguren
werden nicht wieder restauriert
Die Vielfalt verstummt und
Universitäten schließen
Die alten Schriften verhießen
Zehn Plagen eine davon
Ist das Patriarchat
© Jenny Schon | KünstlerGilde e.V. Esslingen
Eine Liste aller Mitglieder und Preisträger der KünstlerGilde Esslingen, die wir bereits mit einer individuellen Personenseite vorgestellt haben, findet sich ebenfalls auf dieser Webseite.