Steckbrief Ota Filip

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Ota Filip (Quelle: Wikipedia)

Ota Filip wurde 1930 in Slezská Ostrava (Schlesisch Ostrau) geboren. Der tschechischsprachige Schriftsteller, dessen Mutter galizischer Herkunft war, lebte seit seiner Ausbürgerung 1974 aus der Tschechoslowakei in der Bundesrepublik Deutschland – und schrieb auch auf Deutsch.

Ota Filip gilt als bedeutende Persönlichkeit der tschechischen Exilliteratur. Er wurde 1991 von der KünstlerGilde mit dem Andreas-Gryphius-Preis ausgezeichnet.

Vita von Ota Filip

Name: Ota Filip

Geboren: 1930 in Slezská Ostrava/ Schlesisch Ostrau

1948: Abitur

Fernstudium für Literatur und Journalistik an der Karls-Universität Prag.

Redakteur bei verschiedenen Zeitungen und beim Rundfunk.

1960: Parteiausschluss wegen kritischen Äußerungen. Haftstrafe & Zwangsarbeit.

1968: Während des Prager Frühlings arbeitet er als Verlagslektor.

1969: 18-monatige Haftstrafe.

1974: Ausbürgerung – zusammen mit seiner Familie.

1977: Erhalt der deutschen Staatsbürgerschaft

Gestorben: 2018 in Garmisch-Partenkirchen.

Literarischer Fokus

Romane. Aufsätze. Satirische Kurzgeschichten.

Trotz Schreibverbot in der Tschechoslowakei verfasste er Romane, deren Manuskripte unter politischen Sympathisanten in der Bundesrepublik Deutschland und Österreich kursierten.

Filip verfasste unter anderem satirische Kurzgeschichten aus der Tschechoslowakei der kommunistischen Ära. Eine seiner Figuren ist der Arbeiter Josef Nowak, der gegen die Widrigkeiten des sozialistischen Alltags kämpft.

Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks widmete Filip sich in Aufsätzen und Büchern vor allem dem Thema der deutsch-tschechischen Versöhnung.

Preise & Auszeichnungen

Preise, die Ota Filip erhielt:

1967: Großer Preis der Stadt Ostrava für „Das Café an der Straße zum Friedhof“

1986: Adelbert-von-Chamisso-Preis für deutschsprachige Migrantenliteratur

1991: Andreas-Gryphius-Preis der KünstlerGilde Esslingen

1999: Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo in Rom

2012: Medaille des Präsidenten der Tschechischen Republik für besondere Verdienste im Bereich der schönen Künste

Wissenswertes über Ota Filip

1959 trat Filip der Kommunistischen Partei bei, wurde aber 1960 bereits wegen seiner kritischen Äußerungen wieder ausgeschlossen. 1960 wurde er erstmals zu Haftstrafen und Zwangsarbeit verurteilt (als Bergarbeiter, Lkw-Fahrer, Bauarbeiter). 1969, ein Jahr nach der Niederschlagung des Prager Frühlings, wurde Filip erneut wegen angeblich systemkritischer Publikationen verhaftet und zu 18 Monaten Haft verurteilt. Im Anschluss daran war er als Möbelmonteur, Lastwagenfahrer und Bauarbeiter tätig.

Ota Filip war Unterlagen zufolge in den 1950er und 1970er Jahren für den Geheimdienst StB tätig. Filip selbst bestritt seine Verstrickung später nicht und bedauerte diese als Versagen, verwies jedoch auch auf die Bedingungen seiner Einzelhaft – und wandte sich gegen Vorwürfe, Verfolgten des Regimes persönlichen Schaden zugefügt zu haben.

Hier geht es zum Wikipedia-Eintrag für Ota Filip.

Ausgewählte Werke von Ota Filip

„Das Café an der Straße zum Friedhof“. Roman. 1968 (deutsche Ausgabe).

„Ein Narr für jede Stadt“. Roman. 1969.

„Die Himmelfahrt des Lojzek Lapáček aus Schlesisch Ostrau“. Roman. 1973.

„Großvater und die Kanone“. Roman. 1981.

„Tomatendiebe in Aserbaidschan und andere Satiren“. 1981.

„Die stillen Toten unterm Klee. Wiedersehen mit Böhmen“. 1992.

„Café Slavia“. Roman. 1985.

„Der siebente Lebenslauf“. Autobiographischer Roman. 2001.

„Das Russenhaus“. Roman um Gabriele Münter und Wassily Kandinsky. 2005.

Eine Liste aller Mitglieder und Preisträger der KünstlerGilde Esslingen, die wir bereits mit einer individuellen Personenseite vorgestellt haben, findet sich ebenfalls auf dieser Webseite.