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Johann Christian Bach (ab sofort nur J.C.B) kam 1735 in Leipzig zur Welt und starb 1782 in London. Man nannte ihn auch den Mailänder oder Londoner Bach. Er war der jüngste Sohn von Johann Sebastian Bach.

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Johann Christian Bach (Quelle: Wikipedia)

Johann Christian Bach wurde 1756 in Mailand Hauskapellmeister des Grafen Litta und studierte zeitgleich beim berühmten Padre Martini in Bologna (der auch eine Art Diplom vergab) Theorie und Komposition. Auf den Rat von Martini schrieb J.C.B. (erst-klassische) sakrale Musik. J.C.B. wollte Domorganist in Mailand werden und musste deshalb zum katholischen Glauben konvertieren, was ihm viel Ärger mit seiner streng protestantischen Familie eintrug (am wenigsten wahrscheinlich mit seinem Vater). Er hatte große Erfolge mit Opern (z.B. „Artaserse“ und Allessandro nell’Indie). 1762 ging er nach London und eröffnete 1763 im King’s Theatre seine erste Opernsaison. Gleichzeitig komponierte er seine „Six Concerts pour le Clavecin“ (offizielles op 1, in denen auch Variationen über „God save the King“ vorkommen). Diese Konzerte widmete er der Königin Sophie Charlotte, der Gattin Georgs III. . J.C.B. gründete die Bach-Abel-Konzerte, die zum Konzertwesen Londons wesentlich beitrugen, ja berühmt wurden. Drei seiner 6 ersten Sonaten bearbeitete Mozart als Klavierkonzerte. J.C.B. trat freilich auch als Klavierspieler mit dem sog. Hammerklavier (=Pianoforte) auf. Er schrieb seine erste Mannheimer Oper (Temistocle), angeregt durch den Mannheimer Flötisten Wendling, der London besuchte. Diese wurde in Mannheim bei seiner Anwesenheit durch Cannabich erfolgreich aufgeführt.

Dieser Artikel über J.C.B. wird vor allem aufgrund des Kontakts zur sog. Mannheimer Schule geschrieben, unter deren Einfluss damals fast alle Tonschöpfer standen und dessen Gründer Johann-Wenzel-Stamitz war, dessen Namen der Johann-Wenzel-Stamitz-Musikpreis der KünstlerGilde trägt, der internationale Anerkennung besitzt, unter Musikern hochbegehrt ist und den Namen Esslingen eindrücklich in die musikalische Welt hinausträgt (Vergabe dieses Jahr im Goethe-Institut Bukarest – siehe eigenen Artikel -, vergangenen Jahres in Mannheim – Musikhochschule – und im vorletzten Jahr in der Kathedrale von Brünn).sta

In Mannheim folgte 1776 auch J.C.B.s Oper „Lucio Silla“. Zusammen mit Stamitz war J.C.B. ein großes Vorbild für Mozart! Der berühmte Musikwissenschaftler H. Riemann hob wiederum diese beiden (Stamitz und J.C.B.) als Schöpfer des Empfindsamen Stils (auch Vorklassik und Frühklassik und eben Mannheimer Schule) hervor. Das Schaffen von J.C.B. ist außerordentlich reichhaltig. Er schuf u.a. 11 Opern im sog. Neapolitanischen Stil, sehr viele Kantaten, zwei Oratorien, zahlreiche Instrumentalmusik jeglicher damaliger Gattungen und vor allem auch mehr als 90 Sinfonien, Klavierkonzerte und andere Solokonzerte und unglaublich viel Kammermusik. Eine große Anzahl seiner Werke wurde gedruckt und werden heute noch vielfach aufgeführt. Die Klaviersonaten von J.C.B. trugen wesentlich zur Popularität der damaligen und folgenden Klaviermusik bei.

Autor: Dr. Dietmar Gräf, Fachgruppenleiter Musik.

Dieser Artikel erschien auch in der Ausgabe 2021-II des Zeitschriften-Magazins der KünstlerGilde mit Sitz in Esslingen a.N.

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300. Geburtstag und 250. Todestag von Johann Christian Bach