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In der Rezension zu unserer letzten Esslinger Begegnung (am 25. September d. J.) stand in der Esslinger Zeitung über diesen Komponisten und dieses prominente Mitglied der KünstlerGilde: „Einer der führenden deutschen Komponisten der Moderne ist Widmar Hader“.

Hader kam in Elbogen (Egerland) als Sohn deutsch-mährischer Eltern zu Welt. Er absolvierte ein Studium der Schulmusik und Komposition u.a. bei Prof. Bresgen am Mozarteum Salzburg und an der Musikhochschule Stuttgart bei Prof. Karl Marx. Es schloss sich ein weiteres Studium der Politologie und Philosophie an der Universität München an. Es folgte eine Tätigkeit in Studienratslaufbahn in Stuttgart und als Chorleiter der Südmährischen Sing- und Spielschar mit großen internationalen Erfolgen, darunter in der Tschechoslowakei, in England, Frankreich, Israel, Brasilien und den USA. Von 1978 bis 2007 organisierte er alljährliche Sudetendeutsche Musiktage in der Benediktinerabtei Rohr nahe Regensburg. Ab 1979 war er zudem als externer Dozent an der Kirchenmusikschule Rottenburg tätig. Ab 1990 wirkte Hader als Direktor des Sudetendeutschen Musikinstituts in Regensburg. Er trat mit zahlreichen Vorträgen bei internationalen Symposien u.a. in Prag, Brünn, Olmütz, Troppau und Pilsen (aber auch in Amerika) hervor und veröffentlichte das bedeutende zweibändige „Lexikon zur Deutschen Musikkultur Böhmen Mähren Sudetenschlesien“ (München 2000), zu dem er viele Artikel beitrug. In den Schriften der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste (Band 36. 2016) werden als Auswahl (!) ca. 60 Komponisten erwähnt, von denen hier wiederum nur ein ganz geringer Teil aufgeführt werden kann.

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Widmar Hader (© Petra Flath)

Sein äußerst ausführliches Oeuvre umfasst Opern-, Orchester-, Ballett-, Kammer-, Klavier-, Orgel- und Vokalmusik. Davon sei genannt: Fragen (Orgel), Fünf Legenden (Klavier), Nomoi (Streichorchester, Schlagzeug), Zeit der Sanduhren (Zyklus für Stimme und Klavier), Divertimento (Trompete, Streichorchester), Sentenz (Violine, Cembalo), Das Martyrium des Heiligen Veit (Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott), Cantus Traductus (Posaune, Orchester), Sonata venatoria (Clarinhorn od. Flügelhorn), Jan Hus (Große Oper, Considerationes de Pace (Orgel, Orchester), Mystische Betrachtungen nach Angelus Silesius (Orgel / Klavier), Lebensläufe (Bariton, Orchester), Signaturen (Klarinette, Streichquartett), Stiftergesänge (Stimme, Klavier).

Führende Interpreten haben seine Werke aufgeführt, darunter Südwestdeutsches Kammerorchester, Münchner Kammerorchester, Kurpfälzisches Kammerorchester, Solistes de Marseilles, Stuttgarter Philharmoniker, Baden-Badener Orchester, Israel Chamber Orchestra, viele Kammermusikensembles, z.B. Arcis Quintett, Stuttgarter Bläserquintett, Mährisches Streichquartett.

Solisten von hohem Rang interpretierten seine Werke: Armin Rosin, Rose Marie Zartner, Gerhard Siegel, Thomas E. Bauer etc. Seine Werke wurden in verschiedenen Verlagen herausgebracht: Astoria, Bärenreiter, Bosse, Molinari, Noetzel, Laurentius.

Tourneen als Komponist und Dirigent führten ihn außer Europa nach Südafrika, Südamerika, Israel, USA (Portraitkonzerte und Vorträge u.a. in Washington und Philadelphia).

Widmar Hader war mein Vorgänger als Fachgruppenleiter für Musik der KünstlerGilde, er erhielt den Johann-Wenzel-Stamitz-Preis, wurde in die Sudetendeutsche Akademie berufen, deren Vizepräsident er wurde, gewann Kompositionswettbewerbe, erhielt die Adalbert-Stifter-Medaille, den Südmährischen Kulturpreis, den Großen Sudetendeutschen Kulturpreis, den Bayerischen Nordgaupreis usw.

Am 10. Oktober d. J. wurde Widmar Hader mit einer Konzertgala im Kurhaus von Bad Abbach geehrt. Zur außerordentlich gelungenen Festveranstaltung trugen bei „Moravia Cantal“ ein mährischer Chor unter Leitung seines Sohnes Wolfram Hader, u.a. mit „Drei Abendliedern“, „Singe Orpheus“, „Zwei blinde Musikanten“, „Vier Strophen Binsenweisheit“, „Johannissegen“ usw.

Ferner: Eva Hermann (Klavier) spielte aus dem Geburtstagsbüchlein für Widmar“ Beiträge von Andreas Willscher, Jörg Teichert und Dietmar Gräf, sowie Claudia Böckel (Violine) mit Eva Hermann „Sentenz“ und Solo für Viola „Vier Stücke“; ich selbst trug seine Mystischen Betrachtungen nach Angelus Silesius“ bei. Es gab einen reichhaltigen Applaus und im Anschluss ein großartiges Büffet.

Autor: Dr. Dietmar Gräf, Fachgruppenleiter Musik.

Dieser Artikel erschien auch in der Ausgabe 2021-II des Zeitschriften-Magazins der KünstlerGilde mit Sitz in Esslingen a.N.

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Zum 80. von Widmar Hader